Vorbereitung:
Ich, Alessandra, würde am Anfang gerne ein paar Sätze hinsichtlich der Vorbereitung verlieren. Meine kleine Anfangsidee hat sich über Wochen ziemlich vergrößert und es gab einige Momente, in denen ich dachte, dass mir die Aktion über den Kopf wächst. An dieser Stelle möchten wir, Inga und Alessandra, uns gerne bei unseren Liebsten bedanken, die uns zugehört haben und ihre Hilfe angeboten haben. Hinzukamen die ständig neuen Coronaschutzverordnungen und schließlich der Lockdown. Doch ist es uns gelungen, ein Corona-Hygienekonzept auszuarbeiten, welches auch sehr gut funktionierte.
Erschrocken hat uns in der Vorbereitungszeit der Gegenwind aus einer anderen Hilfsorganisation, die der Auffassung war/ist, dass es den Kölner Obdachlosen „gut geht“ und unsere Unterstützung vor Ort sinnlos wäre. Zum Glück haben wir unsere eigene Wahrnehmung und haben uns von diesen Aussagen nicht unterkriegen lassen. Und das war gut so, denn was wir am Aktionstag erlebt haben zeigte schnell … es gibt genügend dankende Hände und ein dankendes Lächeln. Ein pauschales „…denen geht es gut…“ stimmt einfach nicht.
Was wurde alles gespendet, gesammelt und verteilt?
Tag der Aktion:
Am 19.12.2020 sind wir also nachmittags losgefahren. Voll bepackt, also mehr ging wirklich nicht in den Transit, Richtung Kölner Innenstadt, mit der Sorge, ob wir überhaupt Menschen antreffen im Lockdown und wenn ja, ob Sie überhaupt Sachen von uns annehmen möchten.
Kaum angekommen in der Stadt, haben wir auch gleich die ersten Wohnungslosen getroffen und ihnen einige Sachen angeboten, die voller Dankbarkeit angenommen wurden.
Dann haben wir uns auf den Weg gemacht, vom Museum Ludwig über die Schildergasse zum Neumarkt und von dort aus über die Schildergasse und Hohe Straße zum Hauptbahnhof. Jedes Gespräch war anders. Unterschiedlich von der Gesprächszeit, aber auch unterschiedlich hinsichtlich der Wortwahl. Das war sehr spannend und immer wieder lehrreich für uns.
Wir waren positiv überrascht, dass sich JEDER und JEDE bedankt hat. Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir damit nicht automatisch gerechnet haben, aber das hat uns sehr gefreut. Ebenso waren wir erstaunt, dass uns niemand nach Geld oder Alkohol gefragt hat. Es zeigt mal wieder, wie oft ein falsches Klischee vermittelt wird. Umso mehr waren wir sehr berührt, als ein Mann seine Tafel Schokolade gegen eine warme Hose aus unseren Spenden tauschen wollte.
Wünsche:
Jeder von uns hat Wünsche – egal, ob groß oder klein. Aber die Wünsche auf der Straße haben mich zum Nachdenken angeregt. Ein Mann wollte doch tatsächlich nur Socken haben und manche waren so ehrlich, auch zu sagen, dass Sie aktuell ausreichend haben. Das hat mich sehr berührt.
Im Nachhinein müssen wir ehrlich sagen, dass an dieser Stelle der Lockdown seine Vorteile hat. Die Stadt war leer und es gelang uns gut den Abstand einzuhalten. Vielleicht konnten wir durch den Lockdown mehr auf die Menschen eingehen, die unsere Hilfe brauchen und kein Zuhause haben.
Die nächste Aktion wird folgen.